„Iss weniger, beweg dich mehr“ – dieser Rat klingt nett gemeint, funktioniert aber bei vielen Menschen nicht. Der Grund ist einfach: Übergewicht ist selten ein reines Kalorienproblem. Es ist ein Stoffwechselproblem.

Und im Zentrum dieses Stoffwechsels steht ein unscheinbarer, aber entscheidender Regulator: Ihr Blutzucker.

Die stille Ursache: Ungleichgewicht statt Überessen

Viele essen gar nicht zu viel – sondern zur falschen Zeit, in ungünstiger Kombination oder unregelmäßig. Das führt zu ständigen Schwankungen des Blutzuckerspiegels, die den Körper belasten und das Abnehmen blockieren.

Die Folgen sind häufig:

• Heißhunger kurz nach dem Essen
  
• Gereiztheit oder das Gefühl, „hangry“ zu sein
  
• Nachmittagsmüdigkeit und Leistungstiefs
  
• Schlafprobleme
  
• Konzentrationsschwäche
  

Gewichtszunahme trotz vermeintlich „gesunder“ Ernährung

Blutzucker, der stille Taktgeber Ihres Stoffwechsels

Wenn der Blutzuckerspiegel ständig nach einer Mahlzeit oder einem Snack steigt und fällt, reagiert der Körper mit Stress und schüttet vermehrt Insulin aus. Dieses Hormon ist dafür verantwortlich, Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren. Doch es hat noch eine weitere, oft unterschätzte Eigenschaft:

Insulin ist ein anaboles Hormon – also aufbauend. Vereinfacht gesagt: Es fördert die Fettspeicherung und blockiert die Fettverbrennung.

Solange Insulin aktiv ist, ist es für den Körper nahezu unmöglich, auf seine Fettreserven zuzugreifen – ganz gleich, wie wenig Sie essen.

Insulinresistenz ist oft unerkannt, aber folgenreich

Ein dauerhaft erhöhter Insulinspiegel führt langfristig zur sogenannten Insulinresistenz, einem Zustand, bei dem die Zellen nicht mehr angemessen auf Insulin reagieren. Der Körper kompensiert das, indem er noch mehr Insulin ausschüttet. Ein Teufelskreis entsteht.

Was viele nicht wissen:

• Insulinresistenz kann sich Jahre entwickeln, bevor der Nüchternblutzucker steigt.
• Bis zu 70 % der Menschen mit leichtem Übergewicht zeigen bereits frühe Anzeichen, meist lange unbemerkt.
• Standard-Laborwerte wie Nüchternblutzucker oder HbA1c zeigen oft erst späte Veränderungen.

In der funktionellen Medizin fragen wir daher nicht nur:

Wie hoch ist Ihr Blutzucker nüchtern? Sondern auch: Wie reagiert Ihr Körper auf normale Mahlzeiten im Alltag?

Praktische Tipps für sofort:

Sie müssen keine Diät machen oder Kalorien zählen. Stattdessen geht es darum, Ihre Blutzuckerkurve zu stabilisieren, damit der Körper wieder in den natürlichen Fettverbrennungsmodus zurückfindet.

1. Protein-, Fett- und Ballaststoffreich frühstücken

Verzichten Sie morgens auf Zucker und Weißmehlprodukte. Ein süßes Frühstück sorgt für einen schnellen Blutzuckeranstieg und ebenso schnellen Abfall. Das begünstigt Heißhunger.
Besser:

• Eier, Avocado, Nüsse
• Fettreicher Naturjoghurt mit Leinöl und Beeren

2. Bewegung nach dem Essen

Schon 10 Minuten lockeres Gehen nach einer Mahlzeit aktivieren sogenannte GLUT4-Rezeptoren in der Muskulatur. Diese transportieren Glukose aus dem Blut – unabhängig von Insulin.

3. Bitterstoffe & Ballaststoffe

Ein kleiner Salat mit Olivenöl und Apfelessig vor dem Essen kann die Aufnahme von Zucker verlangsamen und den Blutzuckerverlauf deutlich stabilisieren. Bittere Gemüse wie Chicorée, Artischocke oder Endivie wirken zusätzlich insulinregulierend.

4. Weniger Snacks – längere Esspausen

Jede Mahlzeit führt zu einer Insulinausschüttung. Wer fünf- bis sechsmal täglich isst, kommt nie in die Fettverbrennung. Empfehlenswert: Drei sättigende Hauptmahlzeiten oder gezieltes Intervallfasten (z. B. 16:8).

5. Ergänzend: gezielte Supplementierung

Bestimmte Mikronährstoffe unterstützen nachweislich die Blutzuckerregulation:

• Magnesium: verbessert die Insulinwirkung
  
  
• Zimt & Berberin: senken Blutzuckerreaktionen
  
  
• Chrom, Alpha-Liponsäure: verbessern die Glukoseverwertung
  
  
• Apfelessig: reduziert den Blutzuckeranstieg (Trinken Sie ein Glas Wasser mit 1 EL Apfelessig vor der Mahlzeit)

Was ist ein CGM und warum hilft er beim Abnehmen?

Als ein sehr hilfreiches Tool eignet sich ein CGM (Continuous Glucose Monitor) - ein kleines, sensorbasiertes Messgerät, das kontinuierlich Ihren Blutzuckerverlauf im Alltag aufzeichnet – 24 Stunden lang, direkt am Körper getragen.

Es liefert in Echtzeit wertvolle Daten darüber:

… Wie stark Ihr Blutzucker nach bestimmten Mahlzeiten ansteigt:

Ob Frühstück, Snack oder Abendessen – der CGM zeigt individuell, welche Lebensmittel Ihre Glukosekurve stark belasten und welche stabilisierend wirken.

… Wie schnell Ihr Blutzucker wieder sinkt:

Ein rascher Abfall nach dem Essen kann Heißhunger, Zittrigkeit oder Müdigkeit auslösen. Der CGM macht diese „Crashs“ sichtbar – auch wenn Sie sie subjektiv kaum wahrnehmen.

… Wie stabil Ihr Blutzucker zwischen den Mahlzeiten bleibt:

Flache, gleichmäßige Verläufe bedeuten: mehr Sättigung, bessere Hormonbalance und optimale Bedingungen für Fettverbrennung.

… Wie Ihr Körper auf Stress, Schlafmangel oder Bewegung reagiert

Ein CGM zeigt auch, wie nicht-essensbezogene Faktoren (z. B. schlechter Schlaf, emotionaler Stress, sportliche Aktivität) Ihre Glukosewerte beeinflussen.

… Ob und wann Sie sich im „Fettverbrennungsmodus“ befinden

Bei niedrigem und stabilem Blutzucker (und entsprechend niedrigem Insulinspiegel) kann der Körper besser auf seine Fettreserven zurückgreifen.

Der Vorteil: Sie lernen Ihren Körper wirklich zu verstehen und sehen scharz auf weiß, wie Sie individuell auf Lebensmittel reagieren.

Unser Angebot in der Praxis: Individuelle Blutzuckeranalyse & Begleitung mit CGM

In unserer Praxis zeigen wir Ihnen, wie Sie moderne funktionelle Medizin mit praktischen Alltagsempfehlungen wirkungsvoll kombinieren können. Auf Wunsch begleiten wir Sie auch beim Einsatz eines kontinuierlichen Glukosemonitorings (CGM) und zeigen Ihnen, wie Sie die Daten sinnvoll interpretieren und in Ihren Alltag integrieren.

So erkennen wir frühzeitig Stoffwechselblockaden, analysieren Ihren individuellen Blutzuckerverlauf und entwickeln daraus ein maßgeschneidertes Programm für:

• gesunden Fettabbau
  
• hormonelle Balance
  
• mehr Energie im Alltag
  
• nachhaltige Veränderung, ohne irgendwelchen Diätstress